Polderfahrt in Holland

Wir hatten uns über Himmelfahrt überlegt eine kleine Rundtour durch die Polder und Grachten in den Niederlanden zu fahren. Zuerst wollten wir an die Weser, haben dann aber unter Berücksichtigung des sehr, sehr guten Wetters doch die Fahrt nach Holland vorgezogen. Weniger Verkehr und deutlich mehr Natur als an der Weser.
 

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Also haben wir am Mittwoch vor Himmelfahrt das Auto bepackt und sind noch direkt am gleichen Abend in Richtung Amsterdam gefahren um die erste Nacht bereits in den Niederlanden zu verbringen und am nächsten Tag entspannt zu starten.
 
Das erste Mal mit den eigenen Booten auf langer Reise. Es hat alles bestens geklappt, der Dachgepäckträger war ausreichend stabil, die Gurte haben gut gehalten und die Boote waren bombenfest – nichts hat gewackelt und wir sind heile an unserem Zielort angekommen. 
 
Unsere geplante Tour sollte uns durch die Region Nordholland führen. Sollte jemand Lust zum Nachpaddeln haben, die Route findet sich auf GPSies.
 
 
Wir hatten bereits im Vorfeld mit dem Besitzer des Mini-Campingplatzes Boerenhemel (http://www.boerenhemel.nl/) Kontakt aufgenommen und konnten sicher sein, dass wir die Nacht nicht irgendwo im Nirgendwo verbringen müssen. Der kleine urige Campingplatz sollte Ausgangspunkt für unsere Tour in der Region werden.
 
Der nächste Morgen hat uns direkt mit sehr, sehr gutem Wetter begrüßt und auf der morgendlichen Jagd nach einem Frühstück konnte ich direkt die Sonne genießen. Die Jagd nach Lebensmitteln wurde allerdings durch DEN Nationalfeiertag der Niederländer deutlich erschwert. Schlussendlich bin ich aber in einem kleinen türkischen Supermarkt in Amsterdam fündig geworden und das Frühstück war gesichert. Eine gesunde Auswahl an leckeren Kleinigkeiten lässt uns erfoglreich in den Tag starten und schon bald haben wir die Boote gepackt und sind auf dem Wasser.
 
Noch bevor es zu warm wird paddeln wir zwischen vielen, vielen anderen Wassersportlern über die Gewässer. Wir genießen die Ruhe, sehen Brassen und viele weitere Fischen laichen und wundern uns über die doch recht flachen Strukturen der Polder. Wir müssen nur an einer Stelle umtragen und können sonst großartige Natur genießen. Alles ist im Begriff grün und saftig zu werden und die Natur kehrt so langsam mit einem tollen Frühling wieder zurück in das Leben.
 
Den späten Nachmittag und Abend verbringen wir auf einem kleinen Zeltplatz in der Nähe eines Vogelreservates. Der Platz ist gut gefüllt mit vielen Niederländern die das lange Wochenende ebenfalls ausgiebig nutzen wollen. Wir entspannen uns noch ein wenig und genießen die laue Luft am Abend bevor wir nach einem kleinen Abendessen in die Schlafsäcke fallen.
 
Der nächste Morgen begrüßt uns wieder mit strahlendem Wetter und wir haben trotz der Bahnlinie sehr erholsam geschlafen. Fiese Magenprobleme haben allerdings bei der holden Dame für einen nicht so entspannten Schlaf gesorgt. Trotz der kleinen Einschränkung fühlt sie sich allerdings fit und wir steigen für die nächste Etappe in das bereitliegende Boot. Da wir deutlich vor allen anderen auf dem Wasser sind haben wir die Natur noch für uns allein und können entspannt über kleine Seitenarme schippern.
 
Wir lassen es entspannt angehen, wirklich weit haben wir es ja auch nicht. Die Sonne brennt bereits vom Himmel und der Sonnenbrand von gestern kann auch nur noch durch lange Klamotten in Schach gehalten werden. Die Vermummung auf den Booten dient nicht der Anonymität, sondern eher der Verminderung der Gefahr eines Sonnenbrandes.
 
Den Abend verbringen wir, wie geplant, auf einem kleinen – nicht weiter ausgewiesenen Campingplatz in der Nähe von Schermerhoorn (genauer: https://goo.gl/maps/pxecrKscfVp). Der Campingplatz ist zwar in diversen Portalen als Campingplatz ausgezeichnet, ist aber nichts anderes als ein Wasserwanderrastplatz. Schwer zu finden, da auf einem Vereinsgelände gelegen, aber durchaus gemütlich. Die lokale Dorfjugend lädt mich während ihres Fußballspiels noch auf ein Bier aus dem Eisbottich ein – ich lehne das allerdings dankend ab.
 
Die Nacht verläuft ohne Zwischenfälle und nach einem kurzen Frühstück geht es wieder in die Boote bzw. werden die Boote mit dem Bootswagen ca. 700m zum Einlass gefahren. Fiese Schlepperei…
 
Wir paddeln entspannt bis zum kleinen Ort De Rijp (genauer: https://goo.gl/maps/bsbqegZTeJ92), 2014 als Veranstaltungsort für den Königstag auserkoren (Video bei YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=N5t4vKXKZPU). Dort machen wir eine ausgiebige Mittagspause, die holde Dame besorgt Nahrungsmittel aus dem lokalen Lebensmittelladen und wir legen uns in die Sonne.
 
Im Anschluss geht es in das Stadtgebiet, wir wollen uns das nervige Umtragen sparen. Leider stehen wir dann – kurze Zeit später – vor einer geschlossenen Schleuse mit einem mehr als 1m hohen Ausstieg.
 
Glücklicherweise helfen uns die Anwohner bei der Suche nach einem Schleusenwärter und 14 Telefonate später haben wir einen Freiwilligen gefunden. Der “Jean Pütz”-Verschnitt kommt mit Holzschuhen auf einem Hollandrad angefahren und schleust uns in einer aufwändigen Prozedur durch die Schleuse. Es wird extra für uns die Straße gesperrt, die Brücke geöffnet und das alles unter den wachsamen Augen von mehr als 25 Touristen. Sehr spannend…
 
Ruhiger geht es im Anschluss weiter, wir genießen nach dem Trubel wieder die Ruhe der Natur und paddeln entspannt durch die von Vögeln besetzte Landschaft. Erst kurz vor dem anvisierten Campingplatz biegen wir wieder in die offiziellen Wasserstraßen ein und werden Teil der Boots- und Radfahrermengen, die hier unterwegs sind.
 
Wir lassen den Abend in der Sonne ausklingen und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut – zumindest da wo der Sonnenbrand die Haut nicht zu arg gebeutelt hat.
 
Eine dritte sehr entspannte Nacht lässt uns in den letzten Tag unserer Tour starten. Wir stehen bereits früh auf und sind auch wieder schnell auf dem Wasser, ganz im Wissen, dass wir heute auch noch zurück fahren müssen. Die erste Pause wird erst beim Umtragen eingelegt und wir nutzen dort auch direkt die Gelegenheit einen kleinen Snack zu uns zu nehmen. Fruchtmus in Quetschbeuteln ist eine willkommene Abwechslung und braucht auch keine Kühlung.
 
Danach geht es zügig weiter. Der auffrischende Wind bringt uns ca. 7km Gegenwindpaddelei bevor wir wieder in die geschützten Bereiche kommen. Aber immer noch brennt die Sonne vom Himmel herab und wir schützen uns mit allen Mitteln gegen das helle Licht und die Auswirkungen auf der Haut. Sieht martialisch aus, hilft aber…
 
Gegen späten Nachmittag erreichen wir die letzte Biegung und sind dann wieder im Poldersystem aus dem wir auch gestartet sind. Wir genießen ein letztes Mal die weite Sicht und das tolle Wetter bevor wir nach knapp 80km wieder am Startpunkt unserer Reise sind.
 
 

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